Heute vor 50 Jahren kniete Bundeskanzler Willy Brandt vor dem Mahnmal für die Opfer des Aufstands im jüdischen Ghetto.
Es war mehr als nur ein Symbol für die Weltpresse, es war eine Geste der Demut vor den jüdischen Opfern des nationalsozialistischen Terrorregimes.
Leider gibt es heute nicht wenige, die der Meinung sind, dass dieser "Schuldkult" enden sollte. Sie fordern gar eine Wende der Erinnerungskultur um 360 Grad. Sie verunglimpfen das zentrale Mahnmal für die jüdischen Opfer als "Mahnmal der Schande" und nennen die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten "einen Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte".
Sie sehen die Gedenk-, Erinnerungs- und Mahnungskultur als Schwäche.
Doch es liegt keine Schwäche in dem steten Gedenken und Erinnern an die Opfer der Taten unserer Vorfahren.
Es liegt keine Schwäche in dem steten Mahnen vor den Gefahren der menschenverachtenden Ideologien die zu soviel Leid, Not und Elend führte. Sondern darin liegt die Stärke eines jeden von uns.
Unsere Gedenk-, Erinnerungs- und Mahnungskultur ist ein Leuchtfeuer in dieser Welt.
Viele andere Nationen gedenken ihrer "glorreichen Armeen" und ihrer "triumphalen Siege". Doch sie vergessen dabei, all zu gern die Opfer. Denn wer die Opfer in den Mittelpunkt stellt muss sich eingestehen, dass nicht alles Gold ist was golden glänzt.
Mögen wir die Opfer des NS-Regimes und die heldenhaften Taten der Mutigen nie vergessen, sondern uns stets an sie erinnern, ihnen gedenken und uns von ihnen mahnen lassen.
Mögen wir der Welt zeigen, dass mehr Stärke in dieser unserer Gedenk-, Erinnerungs- und Mahnungskultur liegt als in der Verehrung von Siegen und Siegern.
Mir sind tausende von Gedenk-, Erinnerungs- und Mahnmale für die Opfer des NS-, SED- und anderer Terror- und Barbarei-Regime lieber als auch nur eine einzige Statue für einen "siegreichen General" irgend einer Schlacht der letzten Jahrtausende oder einen "glorreichen Reichskanzler".
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